Am Freitag mussten wir um 10 das Auto zurück bringen, ausschlafen stand also nicht auf dem Tagesplan. Eine Sache die sich wie ein roter Faden durch den Urlaub zieht ist, dass wir nie zur vereinbarten Zeit das Hausverlassen/aufstehen/losfahren etc. An mir liegt es nicht, Namen will ich aber jetzt auch keine nennen. Auf jeden Fall erschienen wir dann, wie eigentlich schon erwartet, etwas zu spät bei der Autovermietung. Dürfte aber kein Problem gewesen sein und der kleine Kratzer vom Unfall ist auch nicht mehr unsere Sorge (Vollkasko ohne Selbstbehalt hat sich ausgezahlt). Von dort wurden wir dann von unserem für diesen (halben) Tag gebuchten Fahrer abgeholt. Er zeigte uns die Dinge die nicht in Gehweite der Medina waren, wie zb. den Jardin Majorelle (ein exotischer Garten von Yves Saint Lauren konzepiert), eine Gerberwerkstatt, einen offiziellen Markt mit verifiziert aus Marokko stammenden Handwerken, einen großen Gewürzladen usw. Über die restlichen Tage verteilt besichtigten wir noch den Palais Bahia, die Gräber der Sultanfamilie-Saadi, den Jardin Secret, ein Hammam (traditionel marokkanisches Wellness), besuchten ein Museum über die Kunst der Teppiche, schauten den Unterhaltern am riesigen Hauptplatz zu und bummelten durch die Souks (Märkte). Der Palais (und auch die anderen alten Gebäude) hatte wunderschöne Innenwände, die oft in drei Abschnitte geteilt waren; die untere Hälfte war mit Mosaiken bestückt, dann folgte ein Streifen aus Ton in den sie arabische Inschriften zeichneten wenn er noch frisch war und darüber war verziertes Holz.
Das Hammam war eine sehr leiwande Erfahrung aber vom Entspannungsfaktor nichts außerirdisches. Die Symbolik und die Herstellung der Teppiche war auch sehr interessant, wenn auch etwas deprimierend; so wie mit eh viel zu vielen anderen Sachen werden diese nämlich meistens von Frauen in irgendwelchen kleinen Bergdörfern fabriziert und bekommen dafür 25 Cent am Tag. Die Souks waren auch spannend zu sehen, für einen Stadtfremden wirkten sie komplett ohne Plan und chaotisch, in Wahrheit waren sie aber in Bereiche aufgeteilt wo fast ausschließlich bestimmte Sachen verkauft werden. Wenn man aber einmal nicht aufpasst und falsch abbiegt kann es leicht sein, dass man sich verläuft. Schaut man dann allerdings auf der Karte nach wo man ist (bzw wirkt ein bisschen verlaufen), wird man gleich angesprochen ob man Wegweisungen braucht. Die sind dann oft so hartnäckig, dass einem dann manchmal (zb) der Name vom Restaurant herausrutscht. Daraufhin bringen sie einen zwar meistens in die richtige Richtung, verlangen dann aber richtig dreist eine Entlohnung.
Der Hauptplatz hat mich ehrlich gesagt etwas enttäuscht, die Essensstände haben alle 1 zu 1 gleich ausgeschaut und man konnte sie sich nicht in Ruhe anschauen ohne herbeigerufen zu werden, die “Stücke” der Unterhalter waren ein wenig langweilig und wurden alle 2 Minuten unterbrochen um Spenden einzusammeln und ich fand einfach die generelle Stimmung nicht so spannend. Was man aber sagen muss ist, dass ich noch nie so einen großen Platz mit sovielen Menschen um 10 am Abend gesehen habe. Sonst gefiel mir Marrakech sehr gut, besonders weil es zur Abwechslung mal gute Restaurants gab die nicht nur die üblichen 3 Speißen (Tajine, Couscous und Grillspieße) auf der Speisekarte hatten. Als Gesamtpaket hat mir aber Fes wahrscheinlich ein wenig besser gefallen, dort gab es zum Beispiel auch keine selbstmörderischen Mopedfahrer in der Medina, was in Marrakech schon der Fall war.
Wir haben die letzten Tage in Marokko auf jeden Fall sehr genossen, auch weil wir nicht mehr so viel Auto fahren mussten. Das Wetter war eigentlich immer super (manchmal bissl zu heiß), aber wenn ich dann den Wetterbericht von Wien anschau, graust es mir gleich wieder.
All die Bilder sind aus dem Jardin Majorelle
Gerberwerkstätte; am Anfang kommt das Leder eine Woche in Taubenkot…
Gewürze und ähnliches
Deckenrestaurierung
Kamin im Palais
Tür im Palais
Innenhof im Palais
Gräber der Saadia
Jardin Secret, ur schöner traditionel islamischer Garten
Entspannen beim Dämmerungstee
Gasserl in Marrakech