Am Freitag nachdem ich aus Bolivien zurück nach Puno gekommen bin, hab ich mir am Abend noch kurz das Spektakel am Hauptplatz angeschaut. Ich glaube an dem Tag war mehr oder weniger der Empfang für die Bands der Tänzer. Es waren, zumindestens am Hauptplatz, aber nur Untergruppen der “Amigos de la Policia Nacional de Peru” am tanzen. Ziemlich lustig anzuschauen wie sie herumhüpfen/tanzen, während ein Offizier (oder irgendein höherer Rang halt) mit einer tiefen Stimme etwas daher gelabert hat. Heraus gehört habe ich unter anderem, dass es das 25. Jahr für diese Gruppe ist. Angezogen waren sie an diesem Tag noch ziemlich harmlos im Vergleich zu den folgenden Tagen, die meisten trugen Cowboy artige Stiefel die klimperten und Handschuhe mit angebundenen Tüchern. Es gab ein paar wenige Männer die auserwählt wurden das ganze mit einer Pfeife zu “dirigieren”, zumindestens soweit das möglich war mit den ganzen Bands spielend. Diese Pfeifer waren dennoch sehr enthusiastisch und teilweise wirkte es als würden sie einfach ohne große Gedanken drauf los pfeifen. Auch dabei waren zu kalt angezogene Frauen, deren Tanzbewegungen wurden aber eher einfach gehalten. Etwas später fingen dann auch noch die Feuerwerke an, ins besondere ein Bambusturm voller Räder die sich wegen der Feuerwerke drehten, die ganze Konstellation war allerdings mehr als gefährlich^^!
Samstag war glaub ich so eine Art Generalprobe, die Kostüme wurden bereits ein bisschen spannender aber sonst nicht so besonders.
Am Sonntag war dann der Haupttag, mit 3 Leuten aus dem Hostel schauten wir über den Tag verteilt immer wieder mal zu. Wenn wir gerade nicht zu schauten sondern z.B. mittagessen waren, blieben einem die Menschenmengen trotzdem nicht erspart. Die ganze Stadt war bis zur Naht gefüllt. Am Abend setzten wir uns auf Sessel die am Rand der Route von irgendwem aufgestellt wurden. Normalerweise muss man sehr früh sich Plätze reservieren oder zahlen, aber zum Glück haben 2 aus meiner Gruppe am Vortag einheimische Frauen kennen gelernt, die zufällig ein paar Plätze für uns frei hatten. Sonntag Abend war definitiv auch der flüssigste Teil des Fests für alle Beteiligte. Die Stimmung war demnach auch am unterhaltsamsten. Manche Tänzer/Musiker waren aber auch schon so betrunken, dass sie ihre Tanzmoves oder Noten nicht mehr ganz zusammenbekamen.
Am Montag war zwar unter Tags auch noch ein Umzug, mittlerweile hatte ich aber schon genug davon gesehen. Nicht sonderlich kreativ schlug ich die Zeit tot, bis um 22:30 mein Nachtbus nach Cusco ging. Eine entspannte 7 stündige Fahrt hätte es sein sollen. Wirklich gut schlafen konnte ich nicht aber das hab ich auch nicht erwartet; was ich allerdings auch nicht erwartet habe, ist dass wir um ca 5 Uhr mitten im nirgendswo zum Stillstand kamen. Nach ungefähr einer halben Stunde gab der Fahrer über Lautsprecher bekannt, dass die Straße von den hier ansäßigen Dorfbewohnern blockiert ist. Laut unbekannten Angaben kann die Blockade bis um 15:00-16:00 andauern. Verwirrung und Verärgerung wurde laut. Wir bekamen zwei Auswahlmöglichkeiten: entweder im Bus zu warten bis der ganze Spaß vorbei ist oder 8 Kilometer zum nächsten Ort zu gehen und von dort ein colectivo die restlichen 47 Kilometer nach Cusco nehmen. Nach und nach machten sich immer mehr Leute auf den Weg, ich war anfangs noch zögerlich weil es regnete. Schlussendlich trieben mich die Aussicht auf Langeweile und meine zu kleinen Essensvorräte (nur eine Packung Chips) aber auch dazu zu marschieren. Etwas verärgert legte ich die Strecke in kurzer Zeit zurück und holte viele von den Anderen wieder ein. Am Weg begegnete ich zwei weiteren Blockaden, diese Hinterwäldler saßen grinsend mit ihren bescheurten Regenponchos auf der Straße während Touristen aus ca 20-30 Busen an ihnen vorbeigingen.
Als ich endlich in Urcos ankam, fragte ich einen Polizisten von wo den nun die colectivos nach Cusco wegfuhren. Etwas zurückgehalten überbrachte er mir die schlechten Nachrichten, dass auch der komplette restliche Weg blockiert wird. Ich musste also im Endeffekt trotzdem warten. Am Hauptplatz sammelten sich die Trauben an Backpackers, zum Glück gab es einen Haufen an Sitzplätzen. Ich dachte mir, dass ich hier immerhin in einem Cafe/Lokal mit hoffentlich Wlan die Zeit totschlagen kann. Abgesehen davon, dass es nicht viel gegeben hätte, inbegriff der Streik aber auch die Nicht-Öffnung sämtlicher Tiendas und Restaurants. Ab und an kamen Protestzüge durch den Hauptplatz durch, anscheinend geht es um die geplante Privatisierung des Wassers in dieser Region. Fair enough, ist ein blödes Problem, trotzdem unnötig doofe Situation für uns. Ein paar Einheimische dürften realisiert haben, dass die etlichen Touristen wahrscheinlich nicht genug Essen mitgebracht haben und hungrig werden, und beganen heimlich Nahrung und Wasser zu verkaufen. Es gab ein paar Spaßverdeber die die Händler immer wieder wegschickten weil sie meinten es sollten sich alle ihrer Angelegenheit anschließen. Mit der Zeit entwickelte sich eine bizarre Schwarzmarktsituation in welcher Essen verkauft wurde, wie anderswo vielleicht Drogen verkauft werden. Da ich aber nur mehr sehr wenig Geld mit hatte – ich dachte ja eigentlich wir fahren die Nacht durch und hatte bisschen mehr mit als nötig gewesen wäre für das Taxi in Cusco zum Hostel – konnte ich sowieso nur zuschauen. Nach einer geraumen Zeit meinten welche die aus meinem Bus waren, dass sie zur Dorfeinfahrt gehen werden, weil sie hoffen wieder in unseren Bus einsteigen zu können wenn der hier zwingendermaßen vorbei kommen wird. Ich schloss mich ihnen an. Nach viel Daumen drehen began sich endlich was zu bewegen, um 15:30. Die ersten Buse die daher kamen wurden überrannt und folglich enstand auch ein Verkehrschaos. Unser Bus hielt ein wenig weiter und lies uns zum Glück hinein, Bustickets hatten wir ja noch. Meinen etwas besseren Sitzplatz im unteren Stockwerk hat sich allerdings leider wer Anderer in der zwischen Zeit geschnappt. Um 19:00 waren wir dann endlich am Busbahnhof, gute 13 Stunden später als geplant. Es hat dann noch so lange für die unter 50km gedauert, weil der ganze Konvoi der die ganze Zeit gewartet hat jetzt auf einmal auf die einspurige Straße losgelassen wurde. Außerdem waren manche der späteren Blockaden noch nicht fertig aufgeräumt. Fühlt sich gut an wieder in Cusco zu sein, wesentlich sympathischere Stadt als Puno/Arequipa.
Polizisten tanzen unter Feuerkette hindurch. (Alle videos lustiger mit Sound, falls der auf dieser Website überhaupt mithochgeladen wird)
So spielte sich das ganze am Freitag ab, die Gruppen passierten immer wieder diese Stelle
Bambusturm peitscht Tänzer
Weltweit warten, auch in Puno. Die Prozession kommt zwar erst in ein paar Stunden, die Leute sichern sich trotzdem bereits ihre Plätze.
Straßen sind komplett verstopft, mit Tänzern und Zivilisten zugleich
Vorbereitungen am Sonntag
Kurz noch entspannen bevors los geht
Kunterbunte Kostüme gabs an dem Tag
Dieser Anblick ist zu dieser Jahreszeit nichts ungewöhnliches in Puno (fragts mich nicht warum Gorillas mit tanzten)
Schon interessantere Tanzeinlagen als letztes Wochenende
Auch Kühe dürfen nicht fehlen
Was gibts schöneres als zu so etwas aufzuwachen 🙃 Buse weiter als das Auge reicht
Die wunderschirche Stadt Urcos, ein Ort voller leeren Versprechung
Demo im Ort
Demo vor der Brücke/Ortseinfahrt (wenn man ran zoomt sieht man das auf der Brücke auch noch massig Menschen waren und auf der anderen Seite auch aber das sieht man hier nicht)